Unsere Reise zu unserem neuen Zuhause begann am Montag, den 8. August 2016 in Zürich. Die erste Etappe von Zürich nach München hielt für uns eine Geduldsprobe bereit. Der Zug hielt wegen eines Brandes in Gleisnähe für einige Stunden mitten auf der Strecke an. Kaum weitergefahren ging es im Schritttempo Richtung München weiter – aus was für Gründen auch immer. Wir nutzten diese geschenkte Zeit für unsere Vorbereitungen. Während Nikolai sich mit Spanischbüffeln beschäftigte, schrieb Noemie noch die letzten Karten an Freunde und Bekannte. Am Abend genossen wir in einem typisch gemütlichen Münchner Biergarten noch unsere letzte deutsch-schweizerische Mahlzeit respektive das letzte Weizen, das letzte Glas Weissen. Am Dienstag frühmorgens wurden wir von typischem Spätsommerwetter mit Nebelregen verabschiedet. Erste Eindrücke von der dominikanischen Kultur begegneten uns bereits beim Zwischenhalt in Madrid. Frauen wie Männer hatten sich herausgeputzt, es wurde viel und schnell telefoniert. Ein kunterbuntes Treiben.
Gefühlt mitten in der Nacht dann die Ankunft in Santo Domingo. Als wir mit unseren sieben Sachen (tatsächlich…) die Ankunftshalle betraten, wurden wir von hunderten suchenden Augen und Live-Musik empfangen. Aus der Menge löste sich eine kleine Gruppe und kam auf uns zu. Luisa Heizmann, unserer Vorgängerin, und einige Mitarbeiter des Pastoral Materno Infatil begrüssten uns herzlichst. Nach einer kurzen Fahrt durch das nächtliche Santo Domingo erreichten wir unser neues Zuhause im zentrumsnahen Stadtteil Ensanche Miraflores. Unsere Strasse ist eine ruhige Seitenstrasse, mit Einfamilienhäusern und Apartmentblocks. Unser Apartment ist links an das Wohnhaus der Vermieterin angegliedert.
Unsere Wohnung von aussen.
Gleich daneben: Die Wohnung unserer Vermieterin
Unsere Strasse
Die Hauptstrasse unseres Quartieres (27 de Febrero)
Unsere Wohnung besteht aus zwei Teilen. Der vordere, der Strasse zugewandte Teil, enthält die Küche mit Esstisch, sowie einen kleinen Wohnraum mit Sofa. Der hintere Teil besteht aus Schlafzimmer, Bad und einem zusätzlichen Abstellraum. Die Wohnung war schon gemütlich eingerichtet als wir ankamen und bot viel Komfort (Ventilatoren, fliessendes Wasser, ausgestattete Küche etc.). Wir fühlten uns ab dem ersten Moment rundum wohl und zuhause. Nur die vielen Türen und Gitter vor den Fenster waren zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dazu später mehr.
Den ersten Tag in unserem neuen Zuhause begannen wir mit einem ausgedehnten Frühstück. Luisa und die Mitarbeiter des Pastorals hatten den Kühlschrank mit allem Nötigen für einen guten Start gefüllt. So durften wir schon das erste Mal frische Mango, Käse, Schinken, Yoghurt, Butter und Brot probieren. Uns fiel sogleich auf, dass hier die Produkte stärker gesalzen respektive gesüsst werden als in der Schweiz. Wie werden in einem weiteren Blog-Eintrag auf das Essen und die Gewohnheiten eingehen.
Nach einer kurzen, intensiven Einräum-Aktion wurden wir für einen ersten Besuch und ein erstes Kennenlernen im Pastoral abgeholt. Auf der Fahrt wurden wir viel gefragt, wobei wir aufgrund des dominikanischen Dialekts nur einen Bruchteil verstanden (Wörter werden rigoros gekuerzt, r an Wortenden werden zu l so zum Beispiel amol anstatt amor und das alles in einer unfassbaren Geschwindigkeit). So blieb es oftmals bei einem “Sí, sí” und einem zögerlichen Lächeln. Der Wechsel der Umgebung war offensichtlich. Während unser Wohnviertel ruhig, begrünt, sauber und aufgeräumt erscheint, wirkt unser Arbeitsviertel, Mejoramiento Social, eher chaotisch, laut und überfüllt.
Aussicht aus dem Esszimmer auf die Strasse vor dem Pastoral
Das Pastoral liegt hinter einem goldenen Tor. Hinter dem Tor ist ein Vorplatz mit Garagen. Hinter der Eingangstür befindet sich die Reception und ein grosser Raum, welcher für Feiern und Messen genutzt wird. Im oberen Stockwerk befinden sich die Büros der Programmkoordinatoren. Es gibt zudem eine grosse Küche, WCs, einen grossen Speisesaal, ein Kinderspielzimmer und eine Art Empfangsraum. Wir wurden mit allen Mitarbeitern bekannt gemacht, was uns die Dimension dieses Programms nochmals vor Augen führte. Wir werden das Projekt, seine Mitarbeiter und unsere Aufgaben zu einem geeigneten Zeitpunkt vorstellen.
Gemeinschaftsbüro
Das Spiel- und Besprechungszimmer
Die zwei Ärztinnen des Pastorals
Das Ess- und Sitzungszimmer
Am Ende des Rundgangs erreichten wir unser Büro, wo wir von einem Willkommens-Schild an der Tür begrüsst wurden. Unser Büro ist mit Computern, Tischen und Whiteboard ausgestattet.
Unser Arbeitszimmer
Wir werden in den kommenden, circa vier Wochen hier Spanisch-Unterricht haben (10.08. – ca. 09.09.2016). Unsere Spanisch-Lehrerin Clara ist Studentin und Mitbewohnerin von Luisa, unserer Vorgängerin. Wir werden jeweils fünf Tage in der Woche jeweils Vormittags Unterricht haben und Nachmittags für uns lernen können. Nach diesen Wochen werden wir gemeinsam mit unserem Chef, Padre José Navarro, unsere folgenden Aufgaben im Pastoral definieren.
Am Mittag (12.30 Uhr) gingen wir mit einigen Mitarbeitern zusammen typisch dominikanisches Essen in einer nahe gelegenen Kantine einkaufen. Die Kantine ist in einem kleinen Raum untergebracht, der gegen die Strasse hin geöffnet ist. Es gibt ein grosses Buffet, welches dreigeteilt ist. Es gibt einerseits Salate (Kartoffel- und Pastasalat, Repollo, ensalada hervida), andererseits verschiedene Reisgerichte (arroz blanco, moro, etc.). Der dritte und grösste Teil besteht aus Fleisch- und Fischgerichten (frittiert, in einer Sauce, grilliert etc.). Die Auswahl variiert tagtäglich, doch bleiben die Hauptzutaten dieselben (Reis, Fleisch, Bohnen). Mehr über das hiesige Essen in einem separaten Eintrag.
Am Nachmittag gingen wir gemeinsam mit einigen Mitarbeitern in einen Supermarkt, um Grundprodukte für die Wohnung einzukaufen. Beim Betreten schauderte es einen, nicht wegen des Sortiments, sondern wegen der eisigen Temparaturen. Der Supermarkt enthält wie viele hier einerseits eine ferreteria (Baumarkt) sowie Küchen- und Wohnutensilien, andererseits eine Lebensmittel-, Kosmetik- und Putzabteilung. Erstaunlich waren für uns die Preisverteilungen. Während in der Schweiz Fleisch, Eier und Samen eher teure Produkte sind, können diese hier günstig gekauft werden. Dafür sind Milchprodukte, Alkohol und Kosmetik eher teuer. Zudem staunten wir über die grossen Mengen an Oregano, welche im Offenverkauf im Gemüseregal zu kaufen sind.
Oregano in Hülle und Fülle
In den folgenden Tagen besuchten wir jeweils morgens den Unterricht, nachmittags besorgten wir dann beispielsweise ein Handy/SIM, Moskitonetze für die Fenster unserer Wohnung, Adapter, ein weiteres Türschloss und Putzutensilien. Da wir uns in der Stadt noch nicht auskannten und unsere Spanischkentnisse noch ausbaufähig sind, waren diese Einkaufstouren verbunden mit viel Handzeichen und Erklärungen, daher auch anstrengend.
Liebe Noemie, lieber Nikolai,
es ist gut, von Euch zu hören! Wir wünschen Euch eine in jeder Beziehung gute Zeit – und warten auf Eure nächsten Berichte! Herzlichst Matthias und Susanne
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Hallo Ihr Lieben, Elena und ich (Ida – Johanna ist noch nicht zu Hause) haben mit großem Interesse euren Blog gelesen und freuen uns, dass Ihr es so gut angetroffen habt. Wir sind gespannt auf das, was wir demnächst zu lesen bekommen. Hier in Timisoara gibt es zurzeit weniger Oregano – dafür aber um so mehr Melonen. 8 kg schwere Melonen bilden da keine Ausnahme. La revedere – Spanisch ist im Moment „out“
Elena &Ida
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